Aufruf für Mütter und Töchter aus Lichtenberg
September—Dezember 2025
Ausgehend von meiner Serie »Generationen im Wandel« (2024—2025), in der ich die komplexen Beziehungen zwischen Müttern und Töchtern untersucht habe, führe ich diese künstlerische Auseinandersetzung nun in Lichtenberg weiter.
Unter dem Arbeitstitel »Zwischen Trennung und Verbindung« porträtiere ich Mutter-Tochter-Paare aus dem Bezirk. In Fotografien, Videoporträts und begleitenden Gesprächen geht es um Nähe und Distanz, um Gegensätze und Gemeinsamkeiten, um das, was verbindet und was trennt.
Das Projekt ist bewusst ortsbezogen angelegt: Die Porträts entstehen an persönlichen Orten der Teilnehmerinnen, sei es zuhause, im Kiez oder an Orten, die für ihre Beziehung Bedeutung haben. Ergänzend finden Workshop statt, die Teilnehmenden können selbst Porträts ihrer Mütter oder Bezugspersonen erarbeiten. So wird die künstlerische Arbeit partizipativ erlebbar und öffnet einen generationenübergreifenden Dialog.
Die Ergebnisse werden im Sommer 2026 im Studio im Hochhaus in Lichtenberg in einer Ausstellung präsentiert. Ziel ist es, die Lebensrealitäten von Frauen in Lichtenberg sichtbar zu machen, ihre Stimmen zu stärken und zugleich einen Raum für Begegnung und Austausch zu schaffen.
aus Mitteln der Bezirklichen Kulturförderung.
ANMELDUNG
Habt ihr Lust mitzumachen?
Dann meldet euch bei mir unter muettertoechter.lichtenberg@gmail.com
WAS ERWARTET EUCH?
- Ein persönliches Gespräch vorab
- 3—5 professionelle Portraits von euch an einem Ort in Lichtenberg,
-
der euch verbindet
- Videoportraits (freiwillig)
- Gemeinsame Präsentation eurer Geschichten in der Ausstellung
WARUM MITMACHEN?
- Ihr werdet Teil eines künstlerischen Projekts in eurem Kiez
- Eure Erfahungen und Geschichten bekommen Sichtbarkeit
- Ihr gestaltet mit und seid ein wichtiger Teil der Ausstellung.
ZEITRAUM
- September—Dezember 2025: Foto- und Videoaufnahmen
- Juli 2026: Ausstellungseröffnung
WORKSHOPS
Ergänzend biete ich Workshops an, in denen die Teilnehmenden selbst Portraits ihrer Mütter oder anderen Bezugspersonen erstellen. Dadurch wird das Projekt partizipativ erlebbar und ein generationsübergreifender Dialog geführt.
KOSTEN
Die Teilnahme ist kostenlos.
Ein Film über das, was unausgesprochen bleibt.
August 2025
»Der Herbst« ist ein sehr persönlicher Film. Die Geschichte basiert auf meinen eigenen Erfahrungen: Zwei meiner Schwestern starben an der genetisch bedingten Krankheit Metachromatische Leukodystrophie — ich selbst bin Trägerin des Gens. Diese familiäre Realität hat meine Kindheit und Jugend geprägt, oft auf eine leise, unausgesprochene Weise. Eine Kindheit, die von freiem Spiel und Leichtigkeit hätte bestimmt sein sollen, wurde früh überschattet — von Krankheit, Verlust und vor allem von Sprachlosigkeit.
Mit Anfang 20 begann ich, mich intensiver mit dem Tod meiner Schwestern auseinanderzusetzen. In diesem Trauerprozess entstand auch eine gemeinsame Erinnerungsfeier — ein unbewusster Versuch, Nähe zu schaffen, wo Worte oft fehlten. Innerhalb meiner Familie war es lange schwer, offen über diese Geschichte zu sprechen. Mit diesem Film möchte ich einen Raum öffnen für das, was in vielen Familien unausgesprochen bleibt: Wie schwer es sein kann, mit den Menschen, die einem am nächsten stehen, über Themen wie Krankheit, Verlust und Weitergabe zu sprechen. Und wie unterschiedlich der Umgang mit diesen Erfahrungen sein kann — zwischen Geschwistern, zwischen Eltern und Kindern, in uns selbst.
»Der Herbst« erzählt von einer jungen Frau, die mit einer lebensverändernden Diagnose konfrontiert wird und auf eine Familie trifft, die geprägt ist von Erinnerungen, Trauer und emotionaler Verschlossenheit. Besonders in der Beziehung zur Mutter verdichten sich Themen wie Schuld, Fürsorge, Erwartungen und das Schweigen zwischen Generationen. Die Mutter-Tochter-Beziehung steht im Zentrum: ein Spannungsraum zwischen Nähe und Fremdheit.
Mich interessiert, wie wir mit existenziellen Themen umgehen, wenn Worte fehlen. Wie Trauer, Verantwortung und familiäre Rollenbilder nicht nur geäußert, sondern auch verschwiegen, verkörpert und weitergegeben werden. Ich glaube, dass genau im Sichtbarmachen dessen, was sonst verborgen bleibt, eine Form von Heilung entstehen kann.
Die Kamera bleibt dabei nah an den Figuren — sie beobachtet Bewegungen, Blicke, Pausen. Emotion entsteht im Körper, im Raum zwischen den
Worten. Inspiriert von Filmen wie Close (Lukas Dhont) geht es mir um ein Kino der Feinheit, das nicht erklärt, sondern erspürbar macht. Dabei trägt Der Herbst trotz seiner Schwere eine warme, manchmal sogar leichte Tonlage. Ich glaube, dass genau darin eine Kraft liegt: in der gleichzeitigen Präsenz von Schmerz und Zärtlichkeit, von Schweigen und Nähe.
»Der Herbst« ist nicht nur ein Film über eine seltene Krankheit — es ist ein Film über Familie, über das Erwachsenwerden, über das Aushalten und
Überwinden von Sprachlosigkeit. Und darüber, wie man einen Platz in einer Welt findet.
– Anmerkung der Regisseurin Marie Eberhardt
Wir sind noch auf der Suche nach Unterstützung! Wenn Sie über unser Filmprojekt auf dem Laufenden bleiben möchten, folgen Sie uns gerne auf Instagram:
@der.herbst.kurzfilm
Falls Sie Fragen haben oder Interesse daran, Teil des Projekts als Unterstützer*in zu werden, schreiben Sie uns gerne an – wir freuen uns darauf!
Mail: derHerbst.film[at]gmail.com